Triathleten aus Buschhütten in Nürnberg mit zwei Mannschafts-Siegen

10.08.2021

Triathleten aus Buschhütten in Nürnberg mit zwei Mannschafts-Siegen


Anthony Pujades mit explosivem Zielsprint Mann des Tages

Nürnberg. Endlich wieder so richtige Triathlon-Atmosphäre mit Zuschauern an der Strecke verspüren durfte das komplette EJOT Team TV Buschhütten beim ersten Gastspiel der 1. Bundesliga in Nürnberg. Aufgrund der knappen Situation an der Tabellenspitze nach den Rennen in Berlin und Potsdam, stand das Team gehörig unter Druck und hatte sich zwei Siege bei den Männern und Frauen zum Ziel gesetzt, um mit der besten Ausgangsposition ins abschließende Rennen nach Saarbrücken fahren zu können.

Dieser Erwartungsdruck durch die sportliche Leitung hemmte die EJOT'ler nicht, im Gegenteil, er beflügelte die Athleten förmlich. So konnte sowohl zunächst bei den Frauen mit Platzziffer 10 wie auch anschließend bei den Männern mit Platzziffer 19 ungefährdete
Tagessiege bei ordentlichem Triathlon-Wetter mit zumeist Sonne und Temperaturen von um die 21 Grad zur Mittagszeit eingefahren werden.

In der Tabelle kletterten die Männer erstmals in dieser Saison auf den 1. Platz mit 59 Punkten. Das Hylo Team Saar, das Zweiter in der Frankenmetropole wurde, muss mit einem Punkt Abstand und der schlechteren Platzziffer den Meisterschaftsfight in seinem Gefilde am 28. August fortsetzen. Ein geschlossener Teamauftritt war ausschlaggebend für den ausgiebigen Jubel des Titelverteidigers am Nürnberger Hauptmarkt, der Stätte des traditionsreichen Christkindlesmarktes. Anthony Pujades (FRA) imponierte mit seinem insgesamt vierten Bundesliga-Tagessieg. Mark Devay als Fünfter, Stefan Zachäus (LUX) als Sechster, Simon Westermann (SUI) als Siebter und Jørgen Gundersen (NOR), der ebenso wie Zachäus erstmals das rote EJOT-Dress übergesteift hatte als 16., sorgten für die mehr als achtbare Team-Darbietung im Frankenland.

Noch dominanter erwiesen sich, wie schon in Potsdam die Frauen, die souverän Platz eins und somit 20 Punkte mit der Platzziffer 10 einheimsten. Lisa Tertsch (GER) finishte als hervorragende Zweite, Zsanett Bragmayer (HUN) debütierte als Dritte, Annika Koch (GER) belegte einen tollen fünften Rang und Sara Vilic (AUT) ließ mit Rang acht aufwarten. Der Vorsprung auf den Tabellenzweiten von Triathlon Potsdam wurde um einen Punkt und zwölf Platzziffern ausgebaut.

Beim Schwimmen entschieden sich die Frauen für die richtige Startposition und legten ein sehr gutes Ergebnis hin. Lediglich Annika Koch (GER) musste abreißen lassen und ging mit etwa 20 Sekunden Rückstand auf die erste Radgruppe, auf die fast 20 km lange Strecke. In der der ersten Gruppe machten Lisa Tertsch (GER), Olympionikin Zsanett Bragmayer (HUN) und Sara Vilic (AUT) auch Tempo, da in der zweiten Radgruppe auch zwei Potsdamerinnen steckten. Koch leistete zunächst viel Arbeit in ihrer Gruppe, musste aber nach zwei Runden bereits erkennen, dass sie nicht mehr an die Spitzengruppe herankommen konnte und konzentrierte sich somit voll aufs Laufen. Mit 38 Sekunden Rückstand auf die Laufstrecke gegangen, zündete Koch bei ihrem zweiten Einsatz für die Siegerländer den Turbo und rollte mit der drittbesten Laufzeit nach der späteren Siegerin Jolanda Annen (SUI, Triathlon Potsdam) und Tertsch die Konkurrenz von hinten auf. Am Ende sprang mit Platz fünf ihr bisher bestes Bundesliga-Resultat heraus.

Als Koch ins Ziel kam, hatte Tertsch schon etwas verschnaufen können. „Das Rennen war super, ich habe mich die letzten Wochen aufs Schwimmen konzentriert, bin als Dritte nach 9:42 Minuten aus dem Wasser gekommen. Am Rad bin ich gut mitgefahren und beim Laufen hatte ich nicht die top Beine, Jolanda war besser, das muss ich klar sagen. Es war toll mal wieder Zuschauer zu haben. Wir wollten einen Teamsieg holen, das haben wir geschafft. Nun steht für die 22-Jährige die U23-WM in Edmonton (CAN) an, das Podium wäre schon das Ziel."

Die Sportliche Leiterin der Frauen, Theresa Baumgärtel, zeigte sich sehr begeistert über die Vorstellung ihrer Mädels in ihrer Heimatregion. „Insgesamt bin ich mega zufrieden, die Mädels landeten alle in den Top Acht, was wirklich sehr erfreulich ist. Vor allem die Podiumsplatzierungen von Lisa und Zsanett, sowie die starke Aufholjagd im Laufen von Annika trugen zum Teamsieg bei. Ein Teamsieg bedeutet uns auf jeden Fall sehr viel und wir gehen mit voller Motivation ins letzte Teamrennen."

Auch bei den Männern ging die Renntaktik voll auf. Mark Devay (HUN) kam nach 8:41 Minuten als Erster aus dem etwa 16 Grad kalten Wöhrder See, zwei Sekunden später folgte Pujades als Zweiter. Jørgen Gundersen (NOR) belegte bei seinem EJOT Team-Debüt den dritten Platz in der Schwimmwertung. Stefan Zachäus (22.) und Simon Westermann (23.), dem unglücklicherweise der Neopren-Anzug von einem Konkurrenten ( unabsichtlich ) geöffnet wurde, kamen beide nach 9:17 Minuten aus dem Wasser. Das Duo leistete am Rad keine Führungsarbeit, konzentrierte sich voll auf das abschließende Laufen. Dagegen trat das Hylo Team auf den fünf Runden der Radstrecke enorm in die Pedale, um den nach dem Schwimmen lediglich auf Platz 31 geführten Teamkollgen Lasse Priester (9:22 Minuten) wieder in die erste Radgruppe heranzuführen, was auch gelang. Eine etwa 20-köpfige Gruppe nahm nahezu Zeit gleich den letzten Part des Kurz-Triathlons auf sich.

Auf der Laufstrecke, die vom Wöhrder See zum etwas über zwei Kilometer entfernten Hauptmarkt führte, versuchte Priester gleich zweimal Pujades abzuhängen, doch er spürte weiterhin den Atem des top motivierten Franzosen im Nacken. Modellathlet Pujades, der sich die Strecke genau angeschaut hatte, wusste, dass er in der letzten Kurve vorne liegen musste, um das Rennen zu gewinnen. Dieser Matchplan ging auf und die „coole Socke" (so EJOT Team-Sportdirektor Rainer Jung) triumphierte abermals.

„Wir sind mit einer großen Radgruppe zur zweiten Wechselzone gekommen, dann habe ich versucht so schnell wie möglich zu laufen, es hat gereicht für meinen Sieg. Lasse war wirklich stark beim Laufen. Ich freue mich für das gesamte Team über diesen tollen Erfolg", strahlte der 29-jährige Pujades nach seinem erfolgreichen Comeback für das EJOT-Team. Zuletzt hatte der Vollprofi das rote Dress bei seinem Sieg im Kraichgau in der 2019er Saison getragen

Hochzufrieden war ob dieser starken Leistungen der Sportliche Leiter der Männer, Jonathan Zipf: „Für uns war es natürlich ein ganz besonderer Sieg. Ich glaube, das war auch jedem einzelnen Athleten bewusst. Die Stimmung im Team war so wie wir es bereits die letzten beiden Rennen aufgebaut hatten. Locker, spaßig, familiär, aber dennoch auf höchstem Niveau professionell und fokussiert. Wir sind absolut zurück. Jeder Einzelne hat sein Bestes gegeben. Das ist nur möglich, wenn der Zusammenhalt im Team unglaublich stark ist. Man muss nicht nur dabei, sondern ein Teil sein. Mich hat das Wochenende sehr beeindruckt. Anthony hat dem Ganzen dann natürlich noch das Sahnehäubchen aufgesetzt. Er hat bis zum Ende um den Anschluss an Lasse Priester gekämpft, dann aber im Schlussspurt komplett abgebrüht noch mal einen Gang hochgeschaltet. Wahnsinn! Wir sind jetzt alle heiß auf das letzte Rennen in Saarbrücken."

Ebenfalls warme Worte für alle Beteiligten aus dem EJOT Team, von dem ein Großteil des 13-köpfigen Support Teams bereits zwei Tage vor dem Rennen aus dem Siegerland angereist war, fand abschließend Sportdirektor Rainer Jung. „Wir alle im EJOT Team, Aktive und Supporter, haben einen sehr guten Job gemacht. Unsere Zielsetzung war es beide Rennen zu gewinnen, um die Chancen auf die Deutsche Meisterschaft nicht aus den Augen zu verlieren. Das haben die Frauen und Männer eindrucksvoll geschafft. Das komplette Support Team hat eine gewinnbringende Atmosphäre geschaffen und eine tolle Unterstützung geleistet, damit unsere Aktiven ihre beste Leistung abrufen konnten. Ergo: haben wir alle gewonnen."

Die beiden Teamsiege waren im Hinblick auf den Saisonabschluss in Saarbrücken, wo EJOT somit zweimal als Spitzenreiter zweimal ins Rennen gehen wird, ein deutliches Ausrufezeichen an die Konkurrenz. „Die Aktiven haben, auch in dieser 'Drucksituation' gezeigt, dass wir auch die Deutschen Team-Meistertitel 19 und 20 nach Buschhütten holen wollen, auch wenn es für den ein oder anderen langweilig erscheint. Aber dies ist das Ergebnis von 100%igem Fokus, dem unbändigen Willen gewinnen zu wollen und in allen Belangen einen oder besser noch zwei Schritte voraus zu sein. Auch wenn die anderen Teams mächtig aufholen und öfters auf gleicher Höhe sind, wir haben gezeigt, dass wir auch in 2021 heiß auf die Titel sind."

Auch zur Vergabe des Triathlons in die zweitgrößte Stadt Bayern äußerte sich Jung. „Ich glaube, der Weg in die City ist nach wie vor richtig. Aber wir sind immer noch in einer Pandemie. Daher sind Rennen in der City, also alles zuschauerfreundlich und mit kurzen Wegen, noch immer nicht genehmigungsfähig. Große Zuschauerzahlen sind nicht erlaubt. Daher sind die aktuellen Strecken immer noch ein Kompromiss. Aber es ist immer noch besser als keine Rennen austragen zu können. Jedoch muss man bei der Auswahl der Strecken vielleicht vorher ein wenig besser hinschauen. Gefährliche Streckenabschnitte, die es auch in Nürnberg gegeben hat oder eine Schwimmstrecke, wo Aktive in einigen Bereichen auf Grund des niedrigen Wassers sogar laufen konnten, gilt es zu vermeiden. Ich möchte aber ein Kompliment an die Organisatoren aussprechen, die in diesen Zeiten und Rahmenbedingungen Bundesliga-Rennen organisieren."

In den kommenden knapp drei Wochen bereitet sich das EJOT Team TV Buschhütten Team nun intensiv auf den hoffentlich krönenden Saisonabschluss in Saarbrücken vor, wo sicher wieder extrem leistungsstarke Athleten im roten Anzug um neue Tagessiege schwimmen, biken und laufen werden.

Die Ergebnisse aus Nürnberg:

 

Frauen Einzel (750 m Schwimmen, 19,35 km Radfahren und 4,9 km Laufen):

1. Jolanda Annen (SUI, Triathlon Potsdam) 57:52 Minuten
2. Lisa Tertsch (GER, EJOT Team TV Buschhütten) 58:14 Minuten
3. Zsanett Bragmayer (HUN, EJOT Team TV Buschhütten) 58:39 Minuten
5. Annika Koch (GER, EJOT Team TV Buschhütten) 59:10 Minuten
8. Sara Vilic (AUT, EJOT Team TV Buschhütten) 59:35 Minuten

Teamwertung Frauen

1. EJOT Team TV Buschhütten - Platzziffer 10 - 20 Punkte
2. Triathlon Potsdam - Platzziffer 22 - 19 Punkte
3. SG Triathlon One Witten - Platzziffer 31 - 18 Punkte

Tabellenstand Fauen nach drei von vier Rennen:

1. EJOT Team TV Buschhütten - Platzziffer 36 - 59 Punkte
2. Triathlon Potsdam - Platzziffer 62 - 58 Punkte
3. SG Triathlon One Witten - Platzziffer 131 - 52 Punkte

Männer Einzel (750 m Schwimmen, 19,35 km Radfahren und 4,9 km Laufen):

1. Anthony Pujades (FRA, EJOT Team TV Buschhütten) 51:44 Minuten
2. Lasse Nygaard Priester (GER, Hylo Team Saar) 51:44 Minuten
3. Mika Noodt (GER, Triathlon Team DSW Darmstadt) 52:12 Minuten
5. Mark Devay (HUNG, EJOT Team TV Buschhütten) 52:20 Minuten
6. Stefan Zachäus (LUX, EJOT Team TV Buschhütten) 52:27 Minuten
7. Simon Westermann (SUI, EJOT Team TV Buschhütten) 52:34 Minuten
16. Jørgen Gundersen (NOR, EJOT Team TV Buschhütten) 53:05 Minuten

Teamwertung Männer:

1. EJOT Team TV Buschhütten - Platzziffer 19 - 20 Punkte
2. Hylo Team Saar - Platzziffer 36 - 19 Punkte
3. Triathlon Team DSW Darmstadt - Platzziffer 49 - 18 Punkte

Tabellenstand Männer nach drei von vier Rennen:

1. EJOT Team TV Buschhütten - Platzziffer 79 - 59 Punkte
2. Hylo Team Saar - Platzziffer 79 - 58 Punkte
3. Triathlon Team DSW Darmstadt - Platzziffer 205 - 51 Punkte

 

Thorsten Wroben Medienbeauftragter EJOT Team TV Buschhütten für die 1. Triathlon-Bundesliga