Vorbericht Saisonfinale 1.Triathlon Bundesliga Hannover

31.08.2022

Vorbericht Saisonfinale 1.Triathlon Bundesliga Hannover


Tanja Neubert

Lasse Lührs

Männer des EJOT Team TV Buschhütten stehen in Hannover dicht vor nächster Deutscher Meisterschaft - Herkulesaufgabe für die in der Tabelle führenden Frauen im roten Dress

Buschhütten. Der Tross des EJOT Team TV Buschhütten setzt sich Freitag gen Hannover in Bewegung, um der ohnehin schon erfolgreichen Teamchronik zumindest einmal den 20. Deutschen Mannschaftsmeister-Titel hinzuzufügen. Vor dem fünften und letzten Rennen der 1. Triathlon-Bundesliga 2022 liegen die Männer der Nordsiegerländer in der Tabelle an der Spitze mit 78 Punkten, das sind vier Punkte vor dem ärgsten Konkurrenten, dem Hylo Team Saar, das im letzten Jahr erstmals die Meisterschaft gewann. Doch nach sehr starken Auftritten in den letzten drei Bundesliga-Rennen deutet viel darauf hin, dass die Männer in den roten Trikotfarben und dem EJOT-Schriftzug ihre elfte Deutsche Meisterschaft feiern dürfen.

Und auch die Damen aus dem Kreuztaler Stadtteil führen die Tabelle vor dem Saisonabschluss an. Allerdings haben die neunfachen Titelgewinnerinnen mit 78 Punkten (Platzziffer 48) ebenso viele Punkte wie die Zweiten, Triathlon Potsdam (Platzziffer 58). Somit sollte es bei den Damen im Vergleich zu den Männern doch um einiges spannender zugehen im Meisterschaftskampf.

In der niedersächsischen Hauptstadt steht für die 30 Bundesliga-Teams (16 Männer/14 Frauen) am Samstag, 30. August, beim Strandbad Maschsee ein 2x2 Paartriathlon auf dem Programm. Zwei Athlet*innen eines Teams müssen zunächst zusammen 2x400 Meter im Maschsee schwimmen, dann 2x11 Kilometer (eine Runde 5,5 Kilometer) radfahren und zum Abschluss 2x2,6 Kilometer laufen, bevor auf das nächste Duo des Teams gewechselt wird. Im Ziel müssen am Ende mindestens drei Athlet*innen sein, um gewertet zu werden.

Die Frauen werden um 15.15 Uhr ins Rennen geschickt, die Männer dürfen um 17 Uhr ins Wasser springen.  

Jonathan "Johnny" Zipf, Sportlicher Leiter der EJOT-Männer: „Wir sind in Hannover mit Lasse Lührs, Jonas Schomburg, Maximilian Sperl und Justus Nieschlag (alle GER) hervorragend aufgestellt und wollen die Saison gerne auch mit einem abschließenden Sieg krönen. Man weiß allerdings nie was es für Zwischenfälle gibt, von dem her ist wie immer volle Konzentration angesagt und gefeiert wird erst im Ziel.

Wir hoffen natürlich, dass der EM-Sieg einen Extra-Schub in puncto Bundesliga-Finale gibt, wenn auch die Teams nicht exakt gleich aussehen. Hannover liegt zeitlich extrem ungünstig, da wir an dem Wochenende mit bis zu vier internationalen Wettkämpfen konkurrieren. Zwei starke Teams aufzustellen war/ist in dieser Saison die größte Herausforderung", beschreibt Zipf die Lage wenige Tage vor dem letzten Bundesliga-Startschuss.

„Das Hylo Team Saar ist ordentlich aufgestellt, ansonsten sehe ich uns diesmal schon als Favoriten. Man muss aber abwarten wie sich das Rennen, vor allem mit seinem neuen Format, gestalten wird. Wenn man in die Starterliste schaut, sieht man, dass viele Teams Probleme mit einer optimalen Aufstellung haben", so der Sportliche Leiter.

Man sollte natürlich möglichst zwei ausgeglichene Paare am Start haben. Oder auch ein ausgeglichenes Paar und in einem der beiden Paare einen Athleten der eher als Helfer dient, da ja nur das dritte Ergebnis im Ziel zählt. Bei der richtigen Reihenfolge und Aufstellung will diesmal schon einiges bedacht sein. Auch wir haben einen Plan, den ich hier aber noch nicht verraten möchte", lässt der 36-Jährige verlauten.

Mit dem bisherigen Saisonverlauf zeigt sich Zipf sehr zufrieden. „Wir konnten mit dem deutschen Mixed Relay-Titel und am letzten Wochenende mit dem Gewinn der Team Mixed Relay Europameisterschaft bereits zwei Titel gewinnen. Die sind uns nicht mehr zu nehmen und das ist bereits hervorragend. Mit dem Männer-Team führen wir deutlich in der Tabelle und die Frauen kämpfen im Normalfall um Platz eins bis zwei. Ich will hier im Vorfeld nichts verschreien, aber wenn alles gut läuft, kann es meiner Ansicht nach sogar eine herausragend erfolgreiche Saison werden", hofft der Vizeweltmeister der Junioren von 2005.

In Berlin holte sich Lasse Lührs den Deutschen Meistertitel der Elite auf der Sprint-Distanz. Bei den European Championships in München wollte der inzwischen in Bonn beheimatete Lührs vor drei Wochen da mitmischen, wo die Musik spielt. Am Ende sprang jedoch "nur" der 18. Platz heraus. „München war tatsächlich Wahnsinn die Stimmung an der Strecke. Mit meiner Leistung war ich nicht richtig zufrieden, ich war noch etwas müde vom Trainingslager. Ich hatte mir da ein bisschen mehr vorgenommen", so Lührs.

„Aber fit bin ich und gehe da sehr positiv ins Rennen in Hannover. Das war schon einzigartig in München, nichtdestotrotz freue ich mich auf Hannover, auch wenn ein paar weniger Fans an der Strecke sind.

Hannover wollen wir natürlich auch gerne gewinnen. Mit Sicherheit müssen wir auch die anderen Teams auf dem Schirm haben. Wir gehen hochmotiviert ins Rennen. Unser Ziel ist es, das Rennen zu gewinnen, dann ist auch ist auch alles klar, was die Gesamtwertung angeht", will der 26-Jährige alles auf Karte Tagessieg setzen.

Während die Männer die Crème de la Crème an Athleten aufbieten können, haben die Frauen Probleme, eine überhaupt vierköpfige Mannschaft zusammenzustellen. Bisher fix sind die Starts von Tanja Neubert, Theresa Baumgärtel und der 19-jährigen Buschhüttenerin Inga Sauer, die ihre Bundesliga-Premiere in der 543.000 Einwohner zählenden Stadt mit dem Autokennzeichen H feiert. Eine vierte Starterin hofft Baumgärtel in Kürze noch zu finden.

„Die Auswahl für das Damenteam fiel sehr schwer. Seit Wochen versuche ich ein Team auf die Beine zu stellen. Da am gleichen Wochenende noch vier weitere Rennen sind (Weltcup Valencia, Europacup Alhandra, Super League und französische Liga), hat es die Situation extrem schwer gemacht. Die meistens Mädels müssen Punkte für das Olympiaranking sammeln und bevorzugen hier die beiden internationalen Rennen. Ein weiterer Teil hat sich für die Super League-Serie verpflichtet, da es hier extrem viel Geld zu verdienen gibt und die Medienaufmerksamkeit hier sehr stark ist. Dazu kommen etliche Verletzungen", klagt die Fränkin Baumgärtel.

Den Meistertitel peilt man aufgrund der personellen Problematik trotz der aktuellen Tabellenführung in Buschhütten nicht mehr an. „Da Potsdam mit einem Top-Team am Start sein wird, geht es für uns in erster Linie darum den zweiten Platz abzusichern und am Wochenende einfach eine Top-Platzierung zu erzielen, um die harte Saison dann mit einem schönen Tabellenplatz abzuschließen."

Baumgärtel selbst feiert in Hannover ihr 1. Bundesliga-Comeback nach vierjähriger Abstinenz - in Tübingen 2018 war ihr letztes Rennen. „Aufgeregt bin ich jetzt noch nicht, die Aufregung wird erst am Renntag kommen. Mein letzter Start war 2018 in Tübingen. Ich will am Samstag Vollgas geben und das Beste für das Team herausholen. Da es ja ein komplett anderes Format ist, kann ich hier auch keine Platzierung vorhersagen. Ich habe mich jetzt zweieinhalb Wochen nochmal intensiv auf das Rennen vorbereitet, halte mich aber generell das ganze Jahr über fit. Das Supersprint-Format kommt mir hier auf jeden Fall entgegen."

Schon den dritten Saisonstart hat Neuzugang Tanja Neubert. „Es ist ein gutes Gefühl bereits ein fester Teil des Teams zu sein und auch beim Saisonfinale an den Start gehen zu dürfen. Das Rennen in Nürnberg lief gut für mich. Mein Ziel für Hannover ist es nochmal so ein Rennen wie in Nürnberg zu zeigen, dann bin ich zufrieden. Ich habe zweimal ein ähnliches Format gemacht und weiß in etwa, was auf mich zukommt. Es macht Spaß als Team unterwegs zu sein und ist eine schöne Abwechslung zu einem normalen Triathlon mit Einzelstart", freut sich die 22-Jährige auf die neue Herausforderung in der Leinestadt.

„Zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle den besten Support liefern, gilt wie für alle bisherigen Einsätze auch in Hannover. Für das Support Team gilt volle Konzentration bis zum letzten Zieleinlauf", berichtet Olaf Kohn, der Vorsitzende des TV Germania Buschhütten und Mitglied des Support Teams. Das neue Wettkampfformat hat ihn bisher nicht vom Hocker gerissen. „Meine Begeisterung zu diesem Format hält sich bislang in Grenzen, ich bin sehr gespannt."

Sollte das EJOT Team TV Buschhütten mit Meisterehren geschmückt werden, würde das selbstverständlich auch gebührend vor Ort gefeiert. „Ich gehe davon aus, dass wir beim Italiener mindestens zwei Bier mehr trinken werden als üblich", so Kohn.

Thorsten Wroben

Medienbeauftragter EJOT Team TV Buschhütten in der 1. Triathlon-Bundesliga

Bericht und Fotos Thorsten Wroben