Felix Schumann 5. beim XTERRA in Ogden

28.09.2010

Felix Schumann 5. beim XTERRA in Ogden


Race Report US Champs

Indian Summer auf den Pisten der Winter Olympiade von Salt Lake City. Es war ein langer Weg zu den US Meisterschaften XTERRA in Ogden, Snowbasin aber es hat sich gelohnt! Das wichtigste XTERRA Rennen nach den Weltmeisterschaften auf Maui gilt gleichzeitig als letzter Formtest für viele Titelfavoriten bei der WM 4 Wochen später. Vor traumhafter Kulisse auf 1800 – 2700 Metern über dem Meer heißt es vor allem Klettern und Atmen!
Für mich galt es erst einmal nach fast 4 Wochen China Expedition und anschließender Erkältung plus Jetlag ein ordentliches Rennen trotz Trainingsrückstand abzuliefern.
Sorgen machte mir erst einmal die Auftaktdisziplin, hatte ich da doch hier am wenigsten trainieren können und im Wasser fällt es in der dünnen Luft am schwersten genügend Sauerstoff in die Lungen zu pumpen. Mit einer cleveren Startaufstellung und routinierten Blitzstart schaffte ich es zwar als Zweiter um die erste Wendeboje nach 200 m. Danach kämpfte ich aber eher mit dem Ertrinken und wurde von der ersten Gruppe regelrecht überrollt. Trotzdem hielt ich den Schaden in Grenzen und rettete mich mit dem späteren Sieger Conrad Stoltz aus dem Wasser.
Mit dem dreifachen Weltmeister Stoltz hatte ich nun den bestmöglichen Pacemaker. Im Windschatten des „caveman“ brachte ich das kurze Flachstück hinter mich, bevor es steil und steinig wurde. Hier drehte der Südafrikaner richtig auf! Was nun folgte bezeichnete sein Landsmann Dan Hugo – selbst ein brillanter Techniker auf dem Rad- wie folgt: „thats like bringing a knife to a gunfight!“
Keiner konnte dem Riesen aus Stellenbosch auf seinem 29 Zoll XXL Bike auch nur ansatzweise das Wasser reichen.
Ich hielt mich an Hugo, der an 2. Stelle fuhr. Zum Glück für mich ging es bis zur Schlussabfahrt fast nur bergauf. Man hatte mir zwar gesagt, die Strecke sei einfach, nach einem offenen Knie nach der ersten Probefahrt auf den mit Steinen und rutschigen Haarnadelkurven gespickten Kurs konnte ich mich im Vergleich zu den Spitzenbikern nur auf meine Kletterstärke verlassen!
Kurz vor der finalen Abfahrt war Stoltz 5 min enteilt, Hugo auf Sichtweite und ich bekam Gesellschaft vom Vorjahressieger Nicholas Lebrun und dem derzeit besten Amerikaner Josiah Middaugh. Damit war der Kampf ums Podium eröffnet. Der Rest des Feldes fuhr abgeschlagen hinterher!
Unter normalen Umständen hätte mir beim Laufen nur Lebrun das Wasser reichen können. Ich stieg mit 1 min Rückstand auf Hugo und Lebrun, Kopf an Kopf mit dem Amerikaner vom Rad. Mittlerweile auf 2500 Höhe und nach den letzten Wochen wurde es nun aber richtig schwer. Ich musste Middaugh Meter um Meter ziehen lassen und verlor Hugo und Lebrun zunächst aus den Augen. 2 km vor dem Ziel wurde es dann doch noch mal richtig spannend. Plötzlich war ich bis auf wenige Meter an Hugo und Middaugh heran! Es würde einen Sprint um Platz 3 geben! Meine Chance war da, doch auf den letzten 500 m ging es nur noch steil bergab und ich zog den Kürzeren!
Ein super spannendes Rennen und für mich lediglich der Startschuss fürs große Finale. Jetzt gilt es in Boise, Idaho mit Top Sparringparter Nico Lebrun noch einmal alles im Training zu geben! Dann soll es auch dort für die Top 5 bei der WM reichen.
Felix Schumann