Oliver Prigge startete beim Ironman Florida

27.11.2009

Oliver Prigge startete beim Ironman Florida


Im sechsten Anlauf endlich unter 10 Stunden?

Nachdem einem für ihn starken Auftritt beim Half Ironman in South Carolina waren es noch knapp 4 Wochen bis zum „BIG GOAL FLORIDA“. Tatsächlich am 7. November um 16:59 Uhr Ortszeit war es geschafft für Oliver Prigge - endlich unter 10 Stunden, genauer gesagt 9:59:13 Std.
Aber der Reihe nach:
3 Wochen vor dem Rennen war noch „alles in Butter“ ein weiterer Formtest im Wettkampfformat ist abgeschlossen.10 Meilen in etwas über 65 Minuten aus dem Training sind bestens.
2 Wochen vor dem Wettkampf wurden die letzten langen Einheiten abgespult.180 km auf dem Rad waren „easy“ und 5 km schneller als das geplante Ironman Tempo, siehe da 19 Minuten. Nicht schlecht! 1 Woche vor dem „Rennen des Jahres“ für den zurzeit in Alabama USA lebenden Oliver Prigge: Die Deutschen „Supporter“ Tanja und Simon  kommen an und letzte Feinschliffe werden im Training absolviert. Bis, ja bis Samstag in der Frühe eine Woche vor dem Rennen ereilt mich das Schicksal Diagnose: Hexenschuss. Was nun?
Alles Mögliche an blöden Ideen schießt einem da durch den Kopf. Aber nach einer Weile, geht es dann wieder besser. Wärmegürtel, Entspannungsübungen (Danke Tanja!) Massagen und Chiropraktiker. Von Tag zu Tag wurde es besser, aber einen Ironman? Der Test am Mittwoch war weder Fisch noch Fleisch. Laufen ging nach ein paar Minuten recht ordentlich, Rad fahren ging auch so einiger maßen, aber absteigen nach 20 km ging gar nicht! Nach vielen Überlegungen wurde die Entscheidung getroffen, wir fahren und ich starte und „finishe“ wie auch immer. „Genug gejammert, das macht auch nicht schneller.“
Raceday: Das Wetter sollte wie üblich in Florida mitspielen. Der Wind war ein wenig heftiger als sonst durch Tropensturm IDA. Was war ich nervös die letzte Stunde vor dem Start, die sich endlos in die Länge zu ziehen schien. Nochmals wurde das Material gecheckt. Klappt dass mit dem Rad anreichen? Ist alles im Beutel? Die Besonderheit bei diesem Rennen in Floria ist, das hier nichts, aber auch gar nichts am Radständer sein durfte.
7 Uhr am Morgen, bei knapp 11 Grad Luft und 20 Grad Wasser Temperatur wurde endlich gestartet. Die „Hölle“ kam sofort als 2500 Starter auf 100m Strand versuchten ein Platz im Wasser zu ergattern. Dies bedeutete, dass die erste Runde eine wahre „Schlacht“ mit Salz im Mund wurde. Schwimmen konnte man hier nicht. In der zweiten Runde ging es endlich besser bis zum Wendepunkt, dort war ich unkonzentriert und die hohen Wellen brachten mich vom Kurs ab, so dass ich einen kleinen Umweg schwamm. Nach 1:05 Stunden entstieg ich der Salzbrühe und lief zum Wechsel. Nach über laufen der Matte zur Zeitnahme der nächste Schock: Ich sollte mich in den Sand werfen und die Helfer wollten mir den Neo vom Leib reißen. Unglaubliche Vorgänge die ohne mich stattfanden. Das mache ich selbst. Entspannt zog ich mir den Neo alleine aus, aber innerlich war ich am Kochen, dann mussten ca. 500m in die Wechselzone/ Wechselzelt gerannt werden und barfuss auf schlechtem Teer mit riesigen Löchern. Unglaublich schlechte Bedingungen. Im Wechselzelt kam kurzfristig meine Startnummer abhanden, aber ich stand eh schon unter Schock! Im Wechselzelt selbst herrschte das absolute CHAOS. Nach einer halben Ewigkeit, fast 10 Minuten war ich auf dem Rad und kam langsam in Schwung. Die ersten 40km waren angenehm, nur Rückenwind und eine riesige Gruppe ca. 30 Leute. Aber dann gab es heftigen Gegenwind und die Gruppe zerfiel endlich. Nur fünf Fahrer waren übrig geblieben. Zwei Österreicher und zwei Deutsche und ein Amerikaner. Wir fuhren gemeinsam, aber absolut den Regeln entsprechend. Dank Gymnastik am Rad war ich entspannt. Ich fuhr zwar häufig in führender Position, aber so richtig Druck wollte ich nicht machen, denn zu groß war der Respekt vor Rücken und der noch folgenden Laufstrecke. Nach 5:03 Stunden (reine Radzeit) ging es zum Laufen. Leicht gebeugt ging ich die ersten 3 Meilen an. Das Tempo war nicht schlecht, immer so um die 4:45 Min. pro km. Eine Runde war absolviert und ich war noch auf Endzeit 9:30 Stunden. Jetzt musste ich bezahlen für den leicht veränderten Laufstil. Dadurch, dass ich den Rücken hinten rechts entlasten wollte, was auch gelang, hatte ich mehr über die linke „Oberschenkelseite gelaufen“. Das Tempo musste verringert werden und immer wieder war ich kurz vor einem Oberschenkelkrampf. Dennoch konnte ich mein Minimalziel schaffen.
9:59:13 Stunden - Platz 156 Gesamtwertung – Platz 24 in meiner Altersklasse.
Der Traum Hawaii war geplatzt. Der letzte Slot für Hawaii ging an einen Athleten mit 9:44 Stunden.
Eine Woche lang war ich „gefrustet“ von wegen was wäre möglich gewesen wenn...
Mittlerweile bin ich stolz auf meine Leistung.

Erlebnisbericht Oliver Prigge aus ALABAMA/USA