Opel Ironman Germany 11.07.2004 - Erfahrungsbericht von Olaf Claus

21.07.2004

Opel Ironman Germany 11.07.2004 - Erfahrungsbericht von Olaf Claus


Mein Weg zur Ironman-Bestzeit

Der ansonsten straff und gut organisierte Opel Ironman Germany fing jedoch leider mit einer Zeitverzögerung an, da der Weg für die rund 2200 Athleten ins Wasser am Langener Waldsee viel zu eng war, fiel der Startschuss erst um 7.15 Uhr. Das bedeutete für mich und viele andere Athleten, ein eisiges Warten in dem 18 Grad ??? kalten Nass. Ich war pünktlich um 6.50 Uhr im Wasser und musste somit ca. 25 Minuten dort ausharren.
Die erste Schwimmrunde wurde geprägt von Prügel (bei 4400 Armen) wie ich sie noch nie in meiner 8jährigen Triathlonlaufbahn kennen gelernt habe. Ich konnte auch meine Schwimmqualitäten so nicht ausspielen. Nach kurzem Landgang in Runde zwei, entschied ich mich einen längeren Weg, aber dafür mit freier Bahn, zu schwimmen und siehe da es lief sofort besser.
Der Wechsel zum Rad in 3:41 Minuten war gut. Ich musste viel anziehen, weil es immer noch kalt war und ein Wind aufkam der sein Übriges tat. Ich bin ja als "Berufsfrostbeule" bekannt und hatte bis zu diesem Zeitpunkt des Wettkampfes noch nichts zu Lachen.
Beim Radkurs in Frankfurt sind geringfügig weniger Höhenmeter als beim Ironman in Roth zu bewältigen, aber trotzdem ist er als langsamer einzustufen. Zurückzuführen ist dies auf sehr viele enge, verwinkelte Ortsdurchfahrten, bei denen man immer neu abbremsen und wieder antreten musste, das kostet Kraft. Die Stimmung auf der Radstrecke ist einmalig und wer vom Wetter noch keine Gänsehaut hatte, der wird sich wundern was passiert, wenn man in Bad Filbel, den von mindestens "5000 Zuschauern" und dröhnender Musik gesäumten "Powerbar Hill", hinauf fährt. Gleiches gilt für die Burgmeile in Friedberg. Einen gefährlichen Abschnitt im Maintal, mit ca.1000m groben Kopfsteinpflaster, musste ich zwei mal durchfahren, wobei die Herausforderung darin lag, möglichst sitzen zu bleiben, da sonst das Hinterrad auf den von Regenschauern genässten Steinen, immer wieder wegrutschte.
Die erste Radrunde habe ich noch (fast) alleine, mit Lücken nach vorne, fahren können, aber in der zweiten Runde kamen die Athleten dann in grossen Pulks von hinten angerauscht. In der "Hallo ich bin da" - Manier, wurde dann leider konsequent Windschatten gefahren. Es entstanden Pulks wie bei einer Radtouristik-Fahrt. Die auch von den sehr streng durchgreifenden Wettkampfrichtern nicht aufgelöst werden konnten. Ich hatte alle Hände voll zu tun, um nicht eine Zeitstrafe zu bekommen, weil es sehr schwer war den korrekten Abstand immer einzuhalten.

Als ich nach 180km vom Rad stieg und die ersten Meter in die Wechselzone lief, wurde mir bewusst, wie die starken Windböen und Gewitterschauer an mir nagten, aber alle Athleten hatten die gleichen Bedingungen und ich lief in einem guten "5er Schnitt" los. Die vielen Zuschauer entlang des Mainkais motivierten mich stark und forderten eine gute Leistung, es war aber wichtig den Marathon nicht zu schnell anzugehen. Bei Km 33 fühlte ich mich immer noch gut und ich begann eine Attacke zu laufen, leider wurde dieses Unternehmen bei Km 38 durch brutale Krämpfe in Waden und Oberschenkeln gestoppt und ich humpelte mehr oder weniger Richtung Ziel am Römerberg. Dann bog ich ab in Richtung Ziel und die riesige Zuschauertribüne kam näher und die grandiose Stimmung ließ alle Schmerzen vergessen. Hier kann man den "Spirit des Ironmans" spüren. Im Ziel musste ich mir zwar zwei Infusionen geben lassen, aber nach einer Stunde Whirlpool und Massage war man wieder ein neuer Mensch. Mit einer Zeit von 10.17h kann ich sehr zufrieden sein, da es meine Ironman Bestzeit ist.