Bericht Felix Schumann zum Inferno Triathlon

24.08.2015

Bericht Felix Schumann zum Inferno Triathlon


Grüezi Zsamme,

es ist geschafft! Zum dritten Mal habe ich mich der legendären Inferno Challenge gestellt und mich über 155 Kilometer, vier Disziplinen und 5000 Höhenmeter durchs Berner Oberland aufs Schilthorn gequält. Auch 2015 konnte ich den Schweizer Bergspezialisten zeigen, das “Dütsch” aus dem hügeligen Bad Wimpfen auch im Hochgebirge mithalten kann! Nach meinemSieg 2013 und dem Defekt verseuchten Dritten 2014 erreichte ich heuer einen ehrlich erkämpften dritten Platz hinter Lokal Hero Samuel Hürzeler und dem Langdistanz Pofi und IM Zürich Zweiten Jan van Berkel.

Der Höllenparcours durch die Schweizer Berge wurde dieses Jahr von Traumwetter versüßt – vom Start im Morgengrauen im spiegelklaren Thuner See, vorbei an Eiger, Mönch und Jungfrau, zeigte sich nur das Schilthorn mal wieder Wolkenverhüllt. Trotzdem mir angenehmen Temperaturen, kaum Wind und strahlendem Sonnenschein!

Ich hatte mich im Rahmen meiner Möglichkeiten auf das Rennen vorbereitet und wollte vor allem gut durchkommen, das Panorama genießen, wohl wissend, dass beim Inferno mit ein bisschen Cleverness und Härte immer etwas heraus springen kann!

Das Schwimmen war purer Luxus- ohne Wellen oder Wind pflügte ich in einer größeren Gruppe Staffelschwimmer durch den Sonnenaufgang. Jan van Berkel entwischte uns zwar in der Startphase- der Rückstand von gut zwei Minuten spielte bei diesem Renne aber keine große Rolle!

Ich stieg mit Vorjahressieger und Inferno Veteran Samuel Hürzeler aus dem Wasser- am Thuner See aufgewachsen und eigentlich jedes Jahr beim Inferno dabei, war er der Pacemaker um in Reichweiter einer Podestplatzierung zu bleiben. Die erste Steigung absolvierten wir betont locker, plauschten schon über den IM Zürich, Adventure Racing und sogar die Saisonpause! Im flachen Part an den beiden Seen entlang machte ich dann aber wohl meinen einzigen großen Fehler an diesem Tag!

Eine Hand voll Staffel Fahrer zogen das Tempo hoch, die Spotter an der Strecke berichteten, dass der Führender bereits fast wieder in Sichtweite war und so ließ ich mich verleiten ordentlich mit Pace zu machen! Der Rat, den mir der siebenfache Sieger und Freund Marc Pschebizin beim morgendlichen Frühstück 4 h zuvor gegeben hatte, war vergessen! An den 20 % steilen Rampen am Ende der großen Scheidegg  hatte ich bei meinem Sieg 2013 schon Sterne gesehen- und auch dieses Mal kam dort der Mann mit dem Hammer! Ich verlor zwar nur ein paar Minuten, von denen ich mit meiner abgesenktem Sattel und Scheibenbremsen auf der verrückten Abfahrt wieder etliches gut machte, musste mich aber erst einmal ordentlich verpflegen und die nächsten 1000 Höhenmeter auf dem Mountainbike im Eco Modus angehen!

Auch in der Bike Abfahrt machte ich wieder einiges gut erreichte mit gutem Magen und einigermaßen lockeren Beinen die letzte Wechselzone! Der Rückstand auf den Spitzenreiter von Berkel, viel wichtiger aber auf das Schweizer Uhrwerk Hürzeler hätte ich nur mit einem Wunderlauf wie 2013 gut machen können.

Diesen Rhythmus zu gehen, hatte ich in der Wut nach meinem Defekt im letzten Jahr zu gehen versucht und dann im hochalpinen Part vorm Schilthorn nur noch schwarz gesehen. Also taxierte ich meine Reserven realistisch und ließ die Brechstange liegen!

Als es dann in die finale Stunde auf über 2000 m durchs Kanonenrohr ging wurde ich für diese Taktik belohnt- der Dritte Platz war sicher, der Sieg weg, aber ich konnte noch sichere Schritte machen und auch ein bisschen zurück auf die überwältigende Kulisse machen. Auf einmal war sogar noch der zweite Platz in Reichweite- den zwischenzeitlich auf über 17 Minuten enteilten von Berkel konnte ich plötzlich “nur” 2 Minuten über mir schnaufen hören! Der Endspurt auf fast 3000 m Höhe im Klettersteig geriet dann aber zu eine Physiologie Lektion! Mein Versuch auf allen Vieren noch einmal Vollgas zu geben endete beinahe in einem Blackout!

“Auch gut”, dachte ich mir, zog mir bei 4 C was über mein Tri Top und krabbelte alles andere als enttäuscht dem Gipfel entgegen!

Insgesamt komme ich mit einem sehr guten Gefühl aus den Bergen zurück- 9 h Rennen gut überstanden, sogar ein bisschen Spaß gehabt und immer noch vorne dabei! Dass es nicht mehr zu Leistungen wie am Tag der Tage 2013 reicht, ist kein Thema! Viel wichtiger ist die Sicherheit alles abgerufen zu haben und mit sich selbst und der Bergwelt im Reinen zu sein

Auch dieses Jahr war der Inferno für das Highlight, das Finale kommt aber noch! Mitte September geht es wieder in die Schweiz zur Swiss Epic und danach runter ans Meer und per Schiff nach Sardinien zur Cross WM. Dann sind Urlaub, Elternzeit und Körner endlich verschossen und ich hoffe auch dann noch hochzufrieden und mit einem Lächeln die Beine hochlegen zu können!

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Euer Felix